Elektromechanische Relais – Begriffe und Hinweise für die Praxis Gefahr, dass gefährliche Situationen entstehen können. Um diese Situationen zu vermeiden, sollte der Kunde ausführliche Tests und Messreihen durchführen. Für einen Betrieb außerhalb unserer Spezifi kationen übernehmen wir keine Haftung bei eventuell auftretenden Fehlfunktionen. Alle Angaben in unseren Spezifi kationen sind für fachlich geschulte Anwender geschrieben, die durch ihre Ausbildung und Erfahrung, diese richtig beurteilen und in ihrer Planung umsetzen können. Der Kunde trägt die Verantwortung, dass das von ihm eingesetzte Relais den gängigen Richtlinien und den gesetzlichen Anforderungen an sein Produkt entspricht. Arbeitsbereich der Betriebsspannung Zulässige Toleranz der Betriebsspannung nach VDE 0435 / IEC 255 / DIN EN 60255; ➝ Betriebsspannungsbereich Arbeitsbereich der Erregungsgröße Zulässiger Toleranzbereich der ➝ Erregungsgröße, in dem das Relais sicher arbeitet (z.B. ➝ Betriebsspannungsbereich). Belüften Öffnen eines Luftloches an waschdichten Relais nach dem Einbau (Löten, evtl. Reinigen oder Lackieren) in die Leiterplatte. Das Öffnen darf nur durch Abschneiden eines „Belüftungskamines“ durchgeführt werden. ➝ Anwendungshinweise Bemessungsverbrauch der Spule ➝ Nennleistung der Spule Betriebsspannungsbereich des Erregerkreises Er ist abhängig von der ➝ Umgebungstemperatur. Bei manchen Relais können die entsprechenden Werte und ihre Korrekturfaktoren aus dem Einzeldatenblatt direkt abgelesen werden. Eine Abschätzung bezüglich der minimal nötigen Betriebsspannung ist anhand den Angaben bei ➝ Ansprechspannung möglich. Die maximal zulässige Betriebsspannung ist so zu wählen, dass die Summe aus Umgebungstemperatur im Betrieb und Spuleneigenerwärmung (Wicklungsübertemperatur, ➝ Wärmewiderstand der Spule) die maximal zulässige ➝ Spulentemperatur nicht überschreitet. Bei sehr dichtem Aneinanderreihen mehrerer Relais muß auch mit gegenseitger Erwärmung gerechnet werden. Bistabiles Relais Elektrisches Relais, das nach Abschalten der Erregungsgröße im erreichten Schaltzustand verbleibt; zur Rückkehr in den Ausgangszustand ist ein weiterer, geeigneter Erregungsvorgang (z.B. Ansteuern der Rückwerfspule) notwendig. Durch mechanische Erschütterungen beim Transport kann das Relais seine Schaltposition ändern. Bedingt dadurch kann keine defi nierte Schaltposition bei Auslieferung garantiert werden. Daher empfehlen wir einen defi nierten RESET des Relais vor dem Betrieb in der Applikation. Brennbarkeit (UL 94) Angabe der Brandklasse (V-0 / V-1 / V-2 / HB) für Kunststoffe gemäß der amerikanischen Spezifi kation UL 94. Bewertet werden Brenndauer, Glühdauer und evtl. brennendes Abtropfen, wobei V-0 die beste Einstufung ist. Brückenkontakt Spezielle ➝ Kontaktart; zwei stationäre Kontakte werden durch eine bewegliche Kontaktbrücke verbunden. In Ruhestellung ist die Kontaktbrücke beiderseits von den stationären Kontakten getrennt. Durch diese doppelte Unterbrechung ist ein großer ➝ Kontaktabstand möglich, was vor allem bei sehr hohen Schaltleistungen und Sicherheitsanforderungen vorteilhaft ist. Dauerbetrieb Betriebsweise, bei der das Relais mindestens so lange erregt ist, bis es das thermische Gleichgewicht erreicht. Dauerstrom (Kontakte) Höchster Wert des Stromes (Effektivwert bei AC), den ein vorher durchgeschalteter Ausgangskreis unter festgelegten Bedingungen dauernd führen kann. Dichtheit ➝ Schutzart Kategorien. Doppelkontakt Jede Kontaktfeder trägt zwei Kontaktstücke, die parallel arbeiten, aber mechanisch weitgehend unabhängig voneinander sind. Die Zuverlässigkeit der Kontakte bei niedrigen Lasten wird dadurch erhöht. Bei hohen Lasten ist ➝ Einzelkontakt eventuell vorteilhafter. Doppelöffner Verbundkontakt aus zwei gleichzeitig arbeitenden ➝ Öffnerkontakten, die aber eine gemeinsame Kontaktfeder aufweisen. Verwendung bei manchen Kfz-Relais. Doppelschließer Verbundkontakt aus zwei gleichzeitig arbeitenden ➝ Schließerkontakten, die aber eine gemeinsame Kontaktfeder aufweisen. Verwendung bei manchen Kfz-Relais. Doppelwechsler Verbundkontakt aus zwei gleichzeitig arbeitenden ➝ Wechslerkontakten, die aber eine gemeinsame Kontaktfeder aufweisen. Verwendung bei manchen Kfz-Relais. 2 4
Einschaltdauer (ED) Das prozentuale Verhältnis zwischen Einschaltzeit und Summe aus Einschalt- plus Ausschaltzeit bei periodischer Erregung der Relaisspule (Dauer eines ➝ Schaltspiels). Einschaltstrom Die Angabe des maximalen Einschaltstromes spezifi ziert, welcher Spitzenstrom beim Einschalten eines Kontaktes unter defi nierten Bedingungen (z.B. Spannung, Leistungsfaktor, Zeitverhalten) fl ießen darf, ohne dass anschließend eine Funktionsstörung des Relais erfolgt. Der Einschaltstrom kann oft wesentlich höher sein als der Dauerstrom einer Anwendung, wobei vor allem auch der Innenwiderstand der Stromquelle entscheidend ist. Typische Werte sind: Lastart Typischer max. Einschaltstrom (…faches vom Nennstrom im Dauerbetrieb) ohmisch Wolfram-Glühlampe Leuchtstoffl ampe Energiesparlampe (eingebauter Kondensator) Quecksilber- oder Natriumdampfl ampe Magnetspule (AC) Motor (AC) Transformator Kondensator 1,0 10…15 5…10 20…40 1…3 3…20 5…10 5…15 20…40 Typische Abklingzeit auf Nennstrom im Dauerbetrieb – 0,3 s 10 s 5…20 ms 2 min 0,1 s 0,2…0,5 s 0,1 s 5…20 ms Die Höhe des Stromes ist u.a. auch von evtl. installierten Zusatz- oder Zündeinrichtungen abhängig, wie z.B. Vorschaltgeräten bei Quecksilberdampfl ampen, die in den ersten 10...30 ms nach dem Einschalten den 20...40 fachen Nennstrom der Lampe aufnehmen. Es ist dringend anzuraten, das Strom-Zeit-Verhalten genau zu messen (bei Wechselspannung auch in Abhängigkeit von der Phasenlage im Einschaltmoment) und bei der Auswahl eines geeigneten Relais zu berücksichtigen. Eine Reduzierung des Einschaltstromes kann durch Einbau von strombegrenzenden Bauteilen (Induktivitäten, NTC-Widerstände) erfolgen. Einzelkontakt Jede Kontaktfeder trägt pro Kontaktkreis ein Kontaktstück; Anwendung prinzipiell in allen Lastbereichen möglich, bei niedrigen Lasten wird manchmal ein ➝ Doppelkontakt eingesetzt. Elektrische Lebensdauer Anzahl der Schaltspiele bis zum Ausfall des Relais unter festgelegter elektrischer Belastung und defi nierten Betriebsbedingungen. Die Lebensdauerrichtwerte gelten meist für die maximal zulässige ohmsche Last. Für kleinere Schaltlast ist eine wesentlich höhere Lebensdauer zu erwarten. Für größere Schaltlast reduziert sich die Lebensdauer stark. Bei Wechselstrom und induktiver Last verringert sich die Lebensdauer in Abhängigkeit vom Leistungsfaktor cos phi. Reduktionsfaktor k Kontaktlebensdauer bei induktiver Wechselspannungslast Da viele Anwendungen nicht ohmisch sind, empfi ehlt sich die Messung der genauen Lastbedingungen und ein zusätzlicher orientierender Lebensdauertest unter Originalkonditionen. Wenn nicht anders angegeben bezieht sich die elektrische Lebensdauer auf folgende Bedingungen: Schließerkontakt Ohmsche Last Spulennennspannung keine Spulenbeschaltung Umgebungstemperatur 20 °C Schutzart fl ussmitteldicht - RT II bei induktiver Last reduziert sich die Lebensdauer mit dem Faktor k gegenüber ohmscher Last Leistungsfaktor cos phi Elektrisches Relais Bauelement, das plötzliche, vorbestimmte Änderungen in einem oder mehreren Ausgangskreisen erzeugt, wenn bestimmte Voraussetzungen im elektrischen Erregungskreis (Eingangskreis) erfüllt sind. Elektromechanisches Relais ➝ Elektrisches Relais, in dem der elektrische Strom im Erregungskreis mechanische Bewegungen bewirkt, die den Arbeitsvorgang im Ausgangskreis ausführen. Erregungsgröße Elektrische Größe, meist Spannung, die unter festgelegten Bedingungen an die Spule eines elektrischen Relais angelegt werden muss, um die erwartete Funktion zu erzielen. 5
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